Wir müssen reden – aber richtig (Robert Burdy, 2024)

Darum geht es in diesem Buch

Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit, starken Beziehungen und erfüllten Lebensträumen. Doch wie schaffen wir es, Gespräche so zu führen, dass sie gelingen? Robert Burdy gibt in seinem Buch “Wir müssen reden – aber richtig. Die Kraft der emotional intelligenten Kommunikation” wertvolle Antworten darauf, wie wir durch emotionale Intelligenz zu einer effektiven und bereichernden Kommunikation gelangen können.

Burdy zeigt, wie gelungene Kommunikation Menschen miteinander verbindet und uns hilft, unsere persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen. Er spricht dabei genau die Stellen an, an denen es gleichzeitig wehtut und guttut – unsere Grundbedürfnisse nach Verständnis, Respekt und Vertrauen. Mit seinen acht Grundsätzen bietet er den Leser:innen klare Werkzeuge für ihre persönliche kommunikative Entwicklung.

Kommunikation muss nicht perfekt sein. Wir müssen nicht ALLES richtig machen. Denn unsere Mitmenschen schätzen schon den Versuch emotional intelligenter Kommunikation. Burdy verdeutlicht, dass es darum geht, wie wir uns emotional auf unser Gegenüber einlassen und dadurch wirkungsvoll kommunizieren. Denn wirkungsvolle Kommunikation bedeutet, in einem ersten Schritt emotionale Resonanz zu erzeugen, damit das Gegenüber auch sachlichen Informationen aufnehmen kann. Nur so kommt es zu Interaktion.

“Wir müssen reden – aber richtig” ist ein wertvolles Buch für alle, die lernen wollen, besser zuzuhören, empathischer zu kommunizieren und Konflikte souverän zu lösen. Es ist ein praktischer Ratgeber, der auf den Punkt kommt und dir hilft, deine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen – sowohl für den beruflichen als auch den privaten Alltag.

Darum habe ich dieses Buch gelesen

Die Werte Klarheit, Präsenz und Wertschätzung habe ich bereits vor und während meiner Weiterbildung zur Lingva Eterna Mentorin für mich entdeckt. Das Menschliche in der Kommunikation zwischen Menschen interessiert mich sehr. Es fasziniert mich, wie Sprache nicht nur Informationen vermittelt, sondern Beziehungen gestaltet und wie man durch bewusste Wortwahl Vertrauen und Verständnis zu sich selbst und seinem Gegenüber aufbauen kann. In meiner Arbeit als Kommunikationsberaterin will ich diese Prinzipien weiter vertiefen und Menschen unterstützen, sich authentisch und wertschätzend auszudrücken. Robert Burdys Ansatz, emotionale Intelligenz mit klarer Kommunikation zu verbinden, hat mich daher besonders angesprochen.

Das nehme ich mit

Das Buch bietet viele wertvolle Einsichten. Die acht Maximen werden mir besonders im Gedächtnis bleiben. Du kannst sie sofort in deine eigene Kommunikation einfliessen lassen.

Maxime 1: EMOTIONEN

  • Kommunikation wirkt vor allem emotional.

  • Welche emotionale Wirkung will ich mit meiner Kommunikation erzielen? Wen eine Botschaft emotional berührt, der nimmt auch sachliche Inhalte als Information an.

Maxime 2: FREUNDLICHKEIT

  • Kampf- und Fluchtreflexe verhindern Kommunikation. Lächeln!

  • Stete Suche nach Harmonie und Freundlichkeit: Wir erkennen freundliche Gesichter in der Menge schneller als ein böses Gesicht.

  • Lächeln lohnt sich auf beiden Seiten: Wenn ich dich anlächle, ist der Ausstoss von Glückshormonen in meinem Hirn grösser als in deinem.

Maxime 3: RELEVANZ

  • Unser Gehirn muss Relevanz erkennen, bevor ihm eine Information angeboten wird. Erkennt das Gegenüber nicht, was unser Thema mit ihm zu tun hat, wird es keine Interaktion geben.

Maxime 4: BEDÜRFNISSE

  • Der wichtigste Anreiz zur Kooperation ist die Aussicht, dass Bedürfnisse erfüllt werden.

  • Egal wie viele Personen an einem Gespräch beteiligt sind, letztendlich ist es immer ein Gespräch zwischen Zweien, die durch ihre menschlichen Grundbedürfnisse (v.a. das Streben nach Freiheit und Verbundenheit) verbunden sind.

  • Wollen und Brauchen: Wir glauben, dass jedes Bedürfnis einen vernünftigen Grund braucht. Die Erfüllung eines tatsächlichen Bedürfnisses wie Verbundenheit oder freie Lebensgestaltung reicht uns nicht aus. Wir gehen mit diesen Grundbedürfnissen um, als wären sie Konsumentscheidungen, als würden wir nur etwas WOLLEN und nicht etwas BRAUCHEN. Umgekehrt fällt uns auch die Abgrenzung von Verlangen (wollen) und Bedürfnis (brauchen) schwer. Mit Narrativen versuchen wir Verlangen rational zu begründen und so vermeintliche Bedürfnisse aus ihnen zu machen. Es ist kompliziert!

Maxime 5: NARRATIVE

  • Missverständnisse entstehen aus Annahmen über die Sichtweise anderer.

  • Es gibt keine Realist:innen! Wir leben in acht Milliarden Wahrnehmungswelten. Meine Welt ist meine Welt. Deine ist deine.

Maxime 6: AUGENHÖHE

  • Ein hierarchisches Gefälle in der Kommunikation verletzt auf beiden Seiten (!) die Grundbedürfnisse Verbundenheit und Selbstbestimmungen.

  • Alle, die an einem Gespräch teilnehmen, sind Protagonist:innen eines fortgesetzten Austausches, der ihre Situation und ihre Beziehung zueinander ständig verändert. In der emotional intelligenten Kommunikation gibt es keine Aufteilung in Sender:innen und Empfänger:innen.

Maxime 7: ZUHÖREN

  • Die Fähigkeit, zuzuhören, ist in der Kommunikation ebenso entscheidend wie die Bereitschaft, sich mitzuteilen.

  • Stille ist Sprache: Schweigen ist eine der leistungsstärksten Kommunikationsmassnahmen überhaupt (s.u. beredete Stille). Schweigen ist immer mehr als Nichts-Sagen. Aktive Stille vermittelt Präsenz, Offenheit und Zugewandheit.

  • Offenheit im Gespräch heisst “vorübergehend geschlossen” für alles andere!

Maxime 8: FOKUS

  • Wir leben und kommunizieren im Jetzt. Jede Kommunikationssituation ist ein Neuanfang. Was war, war. Was sein wird, wird sein. Wir kommunizieren mit dem Menschen, der jetzt gerade ist.

  • Niemand ist „so“ („So bin ich halt.“). Meine Haltung zu Situationen, zu Menschen kann ich jederzeit ändern.

Sechs meiner liebsten Textstellen

Betrachte Sie Kommunikation als ein Geschenk, das Sie Ihrem Gegenüber mitgebracht haben: Sie kommen mit einem offenen Lächeln und der Motivation ‘Ich habe hier etwas für dich!’
— Robert Burdy, S. 98
Wir tragen eine Verantwortung für unseren Gesprächspartner und umgekehrt. Für unsere Beziehung, die [...] ausstrahlt auf andere [...]. Wenn wir miteinander reden, macht das etwas mit mir, mit dir, mit uns und allen.
— Robert Burdy, S. 203
Wer von uns hat recht? Niemand. Alle. Die Wahrnehmung eines Einzelnen ergibt nie das vollständige Bild einer Sache, sie erzählt lediglich die individuelle Geschichte davon, wie diese Person die Welt versteht.
— Robert Burdy, S. 219
Jedes [einzelne, gesprochene] Wort ist Teil von mindestens zwei Lebensgeschichten.
— Robert Burdy, S. 139
Wenn wir miteinander reden, [...] teilen wir uns nicht [...] ETWAS mit. Wir teilen UNS mit!
— Robert Burdy, S. 141
Das Hier und Jetzt ist die Zeit zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Bedauern und Angst. Ein sicherer Ort. Hier können wir reden.
— Robert Burdy, S. 197

An diese Menschen habe ich beim Lesen gedacht

  • An Tobias Grimm, dessen Fähigkeiten aktiv Zuzuhören mich sehr beeindrucken.

  • An die Teilnehmer:innen, die mit mir die Weiterbildung zur Lingva Eterna Mentorin gemacht haben.


Spricht dich dieses Buch an? Warum (nicht)?


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